ÍA Akranes

Die Rückrunde beginnt, und es muss schnell gehen! Gerade so schafft es Remo Scarel in dieser Woche von seinem Studentendasein noch in der Uni-Bibliothek dazu, rechtzeitig seine Mannschaft auf die kommenden Speiel vorzubereiten und die Presse zu informieren, was denn so laufen soll in den kommenden Patien: "Ja, gut, ääähm, wie gesagt... alles beim alten, wir noch immer an der Spitze, und mit zwei Heimspielen in den nächsten drei Partien sollte das natürlich auch so bleiben", so der Trainer. "Ein Schmankerl wird natürlich das Spiel bei HK, mal schauen, das kann genauso gut 1:0 wie 4:4 ausgehen. Wir müssen uns jedenfalls steigern, denn die Partien zuletzt auf fremden Rasen waren eher erschreckend. Nichts desto trotz sind wir in der Spur und werden das auch bleiben, sofern wir uns gegen Hafnarfjordur und Keflavik keine peinliche Heimpleite einfangen".

Eine perfekte Rückrunde ist das bisher, was Trainer Remo Scarel mit seinen Eselz auf den Rasen gezaubert hat. Zehn Siege aus fünfzehn Spielen, ohne ärgerliche Niederlagen und sogar ohne ein einziges Unentschieden sind Zeichen des starken Auftretens, was Trainer Remo Scarel so gar nicht mehr gewohnt war: "In den letzten Jahren waren wir immer schlecht in die Saison gestartet und mussten in der Rückrunde retten, was noch zu retten war. Aber wir wussten am Anfang der Saison, dass wir nach der schlechtesten Saison unserer Vereingeschichte im vergangenen Jahr was reißen müssen."
 
Was die wichtigste Lehre der letzten Wochen ist, daran ließ Scarel keinen Zweifel: "Fjölle ist erstmal etwas distanziert. Vielleicht nicht 'auf Wochen', wie das Benson zuletzt meinte, schließlich reichen ein/ zwei unglückliche Spiele und Fjölle ist wieder dabei, aber die Momentaufnahme ist scho ganz schön."
 
Bleibt noch ein Blick auf die kommenden Spiele. 6 Punkte für IA? "Naja, man muss aufpassen. Es kann schnell passieren, dass man unglücklich verliert und schon war's das mit dem schönen Vorsprung."

Hundert Mann und ein Befehl
und ein Weg, den keiner will.

So heißt es in einem berühmten Lied von Freddy Quinn. Und weil's so schön ist und gewissermaßen die Lage beschreibt, unter der sich die 14 übrig gebliebenen Spieler des zu Kriegs... ääh Saisonbeginn 26 Mann zählenden Kaders beschreibt. Schufften bis zum Umfallen, 7 Tage die Woche, 20 Stunden am Tag, oft bis zur Grenze der Belastbarkeit und schon mal darüber hinaus. Es ist nicht leicht, ein Esel zu sein!
 
Tagein, tagaus,
wer weiß wohin?
Verbranntes Land,
und was ist der Sinn?

Wohin weiß eigentlkich nur einer, der Esel-Dompteur Remo Scarl höchstpersönlich. Den Masterplan in der Tasche stolziert er tagein, tagaus wandelt er über den Platz, eine Stunde täglich, den Rest erledigt die Co-Trainer-Schar!

Wahllos schlägt das Schicksal zu,
heute ich und morgen du.

Doch wessen Schicksal heißt als nächstes "Scarel"? Wer wird als nächster diesen Namen in seinen schlimmsten Alpträumen murmeln, an eine bittere Niederlage denkend und dabei die Buxe einnässend? Die Antwort kennt Scarel, sein Blick verrät es. Er zieht den fragenden Reporter an dessen Mantelkragen heran, spitzt die Lippen, haucht ihm ein Küsschen auf die Wange und flüstert dann, fast zu leise, um es hören zu können, aber doch mit solcher Nachdrücklichkeit, dass einem sofort das Blut in den Adern gefriert, mit einem diabolischen Lächeln auf den Lippen einen Namen: "Benson!".

Drei Heimspiele gegen zweitklassige Mannschaften stehen für IA AKranes in den kommenden drei SPielen an - die Chance, sich auf den Tabellenthron zu katapultieren und sich in der Spitzengruppe festzubeißen. Eine Gelegenheit, die man natürlich nur zu gerne nutzen will, schließlich hat man bisher noch eine weiße Weste auf heimischem Grund, die auch weiterhin blütenweiß sein soll.  Leider beginnt das 9-Punkte-Wochenende mit einer nicht allzu leichten AUfgabe gegen Thor Nicht-Rejkjavik, die mit vermummten Pseudo-Trainer auftauchen werden. Ein Kuriosum in der isländischen Ligageschichte, aber auch auf Anfrage konnte von Seiten der Ligaleitung kein Problem mit dem gespiegelten Bunker am SPielfeldrand gesehen werden, der extra zur Geheimhaltung des Interimstrainers in Akranes aufgebaut wurde. Danach geht's gegen Marco Safar und Vikingur, die erfahrungsgemäß gerade als Neulinge den etablierten Teams immer gerne ans Bein pinkeln wollen. Marco Safar sollte sich jedoch seine Kräfte besser einzuteilen wissen, wenn seine Saison nicht in einem Desaster enden soll! DIe isländische Luft bekommt ihm wie auch den anderen Neulingen bislang jedenfalls nicht sonderlich gut - die Etablierten geben bislang den Ton an. Auch Fram wartet gern mal mit einer lustigen 4 bei IA auf, wird aber auch damit diesmal kein Glück haben, so dass auch hier die Devise "Kräfte sparen" heißen sollte. Denn eins steht fest: Gegen IA ist in dieser Saison kein Kraut gewachsen!

Sechs Spiele, zwölf Punkte: Alles läuft nach Plan für IA AKranes. Die Esel-Truppe konnte ihre Heimspiele bisland souverän gewinnen und heimste gleich am ersten Spieltag bei Fram die wichtigen ersten Auswärtspunkte ein. Nun folgen zwei harte Auswärtspartien und das schwere Heimspiel gegen HK. Remo Scarel dazu: "Das wird hart. Die Spiele gegen schluri sind immer hart umkämpft gewesen. Hier wurden schon so manche Träume zerstört. Das Spiel kann genauso gut 6:6 wie 0:0 ausgehen, aber Fakt ist natürlich, dass wir die Punkte in Akranes behalten wollen."
 
Eine herausragende Mannschaft gibt es jedenfalls nach den ersten sechs Spielen noch nicht. "Platz 1 und 8 trennen nur drei Punkte. Bisher hat sich noch nicht viel getan, auch Benson konnte seinen Fehlstart durch drei Siege nahezu komplett ausgleichen. Es wird spannend, zu sehen, wer als erster dort oben richtig ins Schwitzen gerät und mal ordentlich auf die Fresse fliegt. Ich hoffe nur, dass es uns nicht trifft. Letzte Saison zu diesem Zeitpunkt... oh je, ich darf nicht dran denken", wischt Scarel schmerzliche Erinnerungen beseite.

Drei Spieltage noch in Islands höchster Liga, und drei Vereine können noch Meister werden: KR Rejkjavik und IA AKranes stehen mit 58 Punkten ganz vorne, während Fjölnir mit nur einem Punkt Rückstand ebenfalls noch beste Chancen auf den Titel hat. Eine spannende Situation, könnte man meinen, wenn Remo Scarel nicht am heutigen Mittwochmorgen mit investigativen Enthüllungen aufhorchen konnte, die die gesamte Situation verändern und seinen Konkurrenten einen enormen Erklärungsbedarf beschehren.

Der Reihe nach: Scarel lud am heutigen Morgen mehrere Pressevertreter der wichtigsten isländischen Zeitungen und Sportzeitschriften in ein Luxushotel ein, um darin die neuen Enthüllungen zu präsentieren. Auch der größte isländische Fernsehsender "Esel TV", der zu 49,9% Remo Scarel und zu den restlichen 40% dessen Pferd Incitatus gehört, übertrug die Pressekonferenz live, als Scarel das Wort ergriff: "Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich weiß, dass der Zeitpunkt so kurz vor dem Saisonfinale denkbar ungünstig ist, aber aus moralischen Gründen sah ich mich gezwungen, sofort die Informationen zu veröffentlichen, die mir von meiner Frau.. ääh von einer investo... invesa... einer Mitarbeitern zugespielt wurden. Somit muss ich Ihnen leider heute bekannt geben, dass meine freundlichen, sympathischen, großartigen... [an dieser Stelle lautes Schluchzen, dann Wegwischen einiger Tränen und kräftiges Schnäuzen von Scarel - Anm. d.Red.] ... Trainer - und ich betone nochmals, wie leid es mir tut, bla bla naja Sie wissen, was ich sagen will - ... jedenfalls hat meine investo... investa... ach scheiße die Tussi halt herausgefunden, dass Benson und der Geißenpeter [gemeint ist MwSt., Trainer von KR - Anm. d. Red.] in einem bekannten Etablissemang der Stadt ihren perversen - ich wiederhole: PERVERSEN!! - Lüsten nachgehen, indem Sie sich von Frauen in Krankenschwesterkitteln bespaßen lassen!"

Was für eine abscheuliche Entdeckung! Doch damit nicht genug, denn Scarel konnte mit näheren Details aufwarten: "Meine Frau... ääh nein, ich meinte DIE Frau, konnte erläutern, dass Herr Geißenpeter besonders die Angebote 'kompromisslose Rosettenmanipulationen, Dauerkatheter, bis hin zur Entsamungsstation' in Anspruch genommen hat! Was für eine perverse Sauerei - ich wiederhole: PERVERSE SAUEREI!!!"

Folgerichtig stellte Scarel daher Forderungen an den Ligaleiter, DrOtze: "Ich fordere Herrn Dr. Otze auf, die beiden Kollegen, die ich über all die Jahre so sehr geschätzt habe, nun mit sofortiger Wirkung vom Spielbeitrieb zu entlassen und alle Spiele, die diese Vereine in dieser Saison erspielt haben, zu annullieren." Scarel geht damit davon aus, dass am morgigen Donnerstag "bekannt gegeben wird, dass ich, Remo Scarel, mit meinem Verein neuer isländischer Meister bin! Ich denke, diese Kinsequenz ist das Mindeste - ich wiederhole: DAS MINDESTE!! - was man angesichts dieser neuen Fakten erwarten muss!". Andernfalls, so drohte Scarel böse grinsend in Richtung DrOtze, indem er sich neben den zur Seite geschobenen Mikrofonen verschwörerisch nach vorne beugte, werde er "öffentlich bekannt geben, was der wahre Hintergrund für die imposante Hengstzucht des Herrn Ligaleiters ist!"

Noch sechs Spiele sind es in der Ulvdingens - sechs Spiele, von denen noch niemand weiß, wie sie ausgehen werden. Vor allem Benson, der sich unerwartet auf dem Favoritenthron wiedersieht, weist alle Meiserschaftschancen von sich und schiebt den schwarzen Peter MwSt. zu, der wiederum reichlich Gebrauch vom 7:7-Debakel gegen HK macht, um seine eigene Chancenlosigkeit zu zelibrieren.
 
Remo Scarel dagegen sagt "Schluss mit dem Geplänkel" und nimmt die Meisterkarte, die sich MwSt. und Benson gegenseitig zuschieben, gerne beiden aus der Hand, um sie in die eigene Tasche zu stecken: "Dass die beiden 'nen braunen Streifen in der Hose haben, das ist überdeutlich geworden. Wenn sie nicht Meister werden wollen, bitte schön. Dann werden wir es eben. Wir ahben sowieso die beste Mannschaft und den besten Trainer, von daher haben wir es uns auch verdient."
 
Wie Scarel dies schaffen will lässt er offen, doch ein paar Tipss hat er für die nächsten drei Spiele: "In den letzten Jahren gab es viele Teams, die zum Ende der Saison ihre übliche Taktik verlassen haben und verrückte Dinge getan haben. Das wird dieses Jahr sicher auch so sein. Auch Fram, Thor und Co. wollen noch möglichst viele Punkte sammeln, da muss man als Team aus der oberen Tabellenhälfte aufpassen, dass man nicht in den falschen Spielen das Risiko eingeht. Wer aber wirklich noch satt punkten will, der wird um ein gewissses Risiko einfach nicht umhin kommen. Fjölnir hat drei extrem schwierige Spiele vor der Brust. Ich gehe nicht davon aus, dass sie auswärts irgend etwas versuchen werden. Daheim gegen Valur können sie wohl ziemlich problemlos punkten und somit mit reichlich Rest-TK in die letzten drei Spiele gehen, wo dann neun Punkte winken. KR hat viele Chancen, der Gewinner der nächsten drei Spiele zu werden. Neun Punkte sind drin, das Rest-TK ist auch gut, man darf gespannt sein, wieviel Kraft MwSt. in die letzte Runde mitnehmen wird."

Neun Spieltage vor Saisonschluss ist alles anders: Nach dem spektakulären 7:7 zwischen KR und HK stehen die Vorzeichen nun völlig anders und Fjölnir hat sich durch die Patrzer der Konkurrenz heimlich auf die Spitzenposition gemogelt. Und während die Stolperfallen für Fjölnir nun eher rar gesäht sind, gibt es für die Eselz von Remo Scarel gleich derer zwei in den nächsten drei Auftritten: Denn mit KER und HK kommen beide schießwütigen Teams in das heimische Stadion; und er erwartet, dass beide ihre Harakiri-Taktik weiter durchziehen, um die verlorengegangenen Punkte ausgerechnet bei den Eselz in Akranes zu holen, der dürfte hier erneut zwei torreiche Spiele erwarten. Wer also i Kampf umd en Anschluss am Ende dumm dastehen wird, köntne sich schon in den nächsten Spielen erweisen.

Oh je, wasn hier los? Schlechte Stimmung von Rejkjavik bis Rejkjavik, Island am Ende, Europapokal-Misserfolge, NMR-Misserfolge, Erfolgs-Misserfolge... man liest ja gar nichts anderes mehr hier. Schwarzmalerei oder berechtigte Zweifel?

Was den Europacup angeht: Mal ehrlich, wunder tuns das? Haben wir ernsthaft geglaubt, dass es ewig so weiter geht? Ich meinerseits hatte ziemliches Glück in den letzten drei Jahren und bin deshalb auch immer recht weit gekommen. Nun lief es ganz anders - und das überrascht mich keineswegs. Es war doch wirklich nicht zu erwarten, dass wir uns dauerhaft oben positionieren können in der 5-Jahres-Wertung. Und in zwei/ drei Jahren könnte es gut sein, dass es mit Island - man bedenke: wir haben ja jetzt noch unsere beste Zeit unmittelbar vor uns was die Europapokalstartplätze angeht - erstmal rasant bergab geht, wenn 7 Teilnehmer international starten und man es schmerzhaft zu spüren bekommen wird, wenn auch nur zwei unzuverlässige oder sunklug setzende Teilnehmer dabei sind - dann wird's ganz schwer, wieder 7,8 oder 10 Punkte im Jahr zu erreichen. Und dann geht's bei der Enge in der Wertung rasant bergab. Dass wir im nächsten (?) oder übernächsten Jahr sechs oder sieben Kandidaten im Europapokal stellen, die alle das Zeug haben, weit zu kommen, glaube ich nicht. Solange nur die zwei/ drei besten für die Punkte sorgen mussten, haben wir fette Beute eingestrichen. In der Breite ist Island aber nicht ausreichend aufgestellt, um dann, wenn es wirklich darauf ankommt, die Beeren im eigenen Körbchen zu halten.

Und in der Liga? Wie prophezeit hat sich mit Valur der erste Verein selbst abgeschossen, nun bleiben noch vier übrig: KR, IA, Fjölle und HK. HK hat's schon versaut, da lehne ich mich einfach mal ganz weit aus dem Fenster! Ich sehe keine Möglichkeit - auch bei 40 TK Restkonto nicht - den Rückstand nach ganz vorne aufzuholen. Mag sein, dass sie unsere Eselz noch überholen werden, aber ganz oben dürften Fjölle und KR um den Titel spielen. Sollte KR es tatsächlich packen, müsste ich mich sicherlich tief verneigen, traue ich es der Truppe doch noch immer im Grunde NICHT zu. Aber mal sehen, was benson,d er alte Fuchs, so alles geplant hat in den nächsten Spielen. Dass ihm seine angekündigte "0815-lieber-ein-sicherer-Platz-zwei-als-um-jeden-Preis-wieder-Merister-werden"-Nummer abzukaufen ist, könnte man fast meinen. Dass dem doch nicht so ist, kann Bensonj aber schon beim kommenden Auswärtsspiel bei den Eselz unter Beweis stellen - wenn er sich denn traut!

Gerade hat die Rückrunde begonnen, da geht es auch schon los mit dem ENdspurt - mein zumindest Remo Scarel. Dessen Tem steht derzeit mit 36 Punkten (noch) in Kontakt mit der Tabellenspitze, auch wenn Kopavogur sicherlich die deutlich besseren Reserven hat. Ganze fünf Teams sind derzeit noch eng beisammen an der Tabellenspitze, und wenn es auch nur ANsatzweise so wie in den letzten Jahren läuft, kann man erwarten, dass in den nächsten Spielen einer nach dem anderen aus der Spitzengruppe patzen wird, bis sich ein Zweikampf oder ein klarer Favorit herauskristallisiert.
 
Wer zu diesem Favoritenkreis zählt, darauf will sich Scarel nicht festlegen: "Für KR sieht's im Moment sehr gut aus, aber KR muss erst noch beweisen, dass es wirklich für ganz vorne reicht. Bisher haben sie letzten Endes immer nur mit einem der Verfolgerränge vorlieb nehmen müssen. Valur sehe ich auch nicht ganz vorne, dafür ist ihre Taktik zu durchschaubar - und nichts ist schlimmer für den ganz großen Erfolg, als berechenbar zu sein. Fjölnir erlebt gerade, wie schwer es ist, den Titel zu verteidigen. Dennoch traue ich ihnen mindestens Rang Zwei zu. Bei HK dürfte die Frage sein, ob sie rechtzeitig Profit aus ihren Reserven ziehen können oder wieder alles bis zum allerletzten Moment aufsparen - man wird sehen, ob sie den richtigen Moment finden."
 
Sich selbst sieht der Esel jedenfalls eher nicht in der Führungsrolle: "Nein, dafür lief zu viel schief zu Beginn der Saison. Aber bisher haben wir es immer noch irgendwie geschafft, die Saison zu retten."