HK Kópavogs

Na gut, nach 3 Spielen darüber zu spekulieren erscheint etwas übertrieben, aber wenn man sich anschaut, wie die Niederlagen zustande kamen... "Was kann man denn machen, wenn ausgerechnet gegen uns die Gegner so motiviert sind und so viele Tore schießen" jammerte der Präsident von HK Kopavogur nach der 0:3 Niederlage bei Fjölnir Reykjavik. Halt - Moment mal, dieses Lamentieren kennen wir doch schon. Richtig, das Copyright liegt eigentlich bei KR Reykjavik! "Egal, ich fürchte, diese Saison sind wir an der Reihe" wurde weitergejammert. "Gegen den Meister wollen ja immer alle besonders gut aussehen und strengen sich dementsprechend besonders an." Nun, dem will ich mal nicht widersprechen.
Fest steht allerdings auch, dass HK die mit Abstand schlechtesten Leistungen auf dem Feld ablieferte, seit ich diese Mannschaft beobachte (ok, in der ersten Saison war Schluris Truppe offensichtlich auch nicht besonders gut - aber wer hat sich das damals angeschaut, ich bekanntlicherweise nicht), das schließt auch den sehr glücklichen und glanzlosen 1:0 Sieg gegen Valur ein!
Aber vielleicht macht man auch diese Saison wieder den "Fehler" und nutzt die ersten Spieltage zur Vorbereitung auf die europäischen Wettbewerbe, auch wenn man noch vor wenigen Wochen dies vollkommen ausgeschlossen hat. Naja, eines ist wie gewohnt: Zu Saisonbeginn darf man über Kopavogur wieder mal rätseln.

Die alte Saison endete für HK Kopavogur nach dem enttäuschenden Pokalaus mit einem frühzeitigen Trainingslager (wie üblich: Details sowie Ort geheim), und so wurde die neue Saison ebenfalls begonnen. Das Vereinsgelände war verwaist, keine Ansprechpartner, keine Spieler und natürlich kein Trainer (aber der redet ja sowieso nicht mit der Presse). So kann ich natürlich auch nichts über die Ziele des Vereins für die kommende Saison schreiben; vergangene Saison hieß es "bestmöglich", was mit dem Meistertitel sicher auch erfüllt wurde. Ich vermute aber, dass sich dieses Jahr an der Wortwahl nichts ändert, also "bestmöglich" als Ziel wird wohl bleiben. Favorit ist man auf jeden Fall nicht, wenn man sich die eher geringfügigen Verstärkungen anschaut sowie die Statements und Ziele der Konkurrenz. Genau wie vergangene Saison. Doch damit konnte Kopavogur damals ebenfalls gut leben.

"So war das aber nicht geplant! Einfach so mal schnell Tabellenführer - naja, die Umgebung sieht aus diesem Blickwinkel schon interessant aus! Allerdings: Man rutscht hier verdammt leicht wieder runter." Mit diesen Worten wurde auf der Pressekonferenz nach dem Sieg gegen KR Reykjavik die neue Situation bei HK Kopavogur kommentiert (erstmalig Tabellenführer!). Jetzt muss der Verein nur noch die Technik des Festklammerns erlernen, wobei kaum auf Tips der bisher in dieser Disziplin herausragenden Vereine Valur (ok, ist schon ein Weilchen her) und Fjölnir Reykjavik sowie IA Akranes gehofft werden darf.
Zum Saisonabschied am vorletzten Spieltag gegen den trainerlosen Lokalrivalen Breidablik wird das Stadion nochmal auf Hochglanz gebracht und die vereinseigene Schafherde über den Rasen gejagt. Die Entscheidung für den Meistertitel fällt allerdings am letzten Spieltag, an dem HK ausgerechnet beim zu Hause ungeschlagenen Aufsteiger Fjölnir zu Gast sein "darf". Und angesichts des Restprogramms ist die Wahrscheinlichkeit leider groß, dass HK am Ende wieder einige Plätze verloren hat.

Interessant sind die Einschätzungen darüber, wer diese Saison voraussichtlich am letzten Spieltag (wann sonst?) den Meistertitel holt. Und viele Trainer sehen in der Regel vollkommen selbstlos irgendwelche Konkurrenten als Titelträger. Das betrifft auch Trainer Schluri von HK Kopavogur, wie aus zuverlässiger Quelle zu erfahren war. Und auch die Vereinsführung meinte: "Naja, wenn wir wie letzte Saison in der vorletzten ZAT uns die üblichen groben Fehler leisten wird das sicher nichts mit der Meisterschaft." Obwohl man genau wie bei Akranes sagen muss, dass einige Niederlagen in früheren Spielen vollkommen unnötig waren. Wäre man zu Saisonbeginn engagierter zur Sache gegangen würde man in der Tabelle weitaus besser dastehen und trotzdem noch über ausreichende Reserven verfügen. Aber hinterher ist man immer schlauer.
Bleibt zu hoffen, dass Valur in der Liga nun ebenso unglücklich agiert wie zuletzt im UEFA-Cup und dass Akranes durch das Erreichen des Achtelfinales noch ausreichend vom heimischen Geschehen abgelenkt ist. Naja, weitere vier Mannschaften müssen sich auch noch ordentliche Patzer leisten, und HK keine mehr - unwahrscheinlich. Also: HK Kopavogur wird sicher nicht Meister.

Den Fans kann es recht sein, den Clubs dagegen weniger: Die neue isländische Art, am Ende des dritten Viertels der Saison die Zahl der Favoriten einzuschränken. Lag sie davor noch bei 4-6 Mannschaften, so hat sich der Fokus auf "nur" noch 8 "reduziert". Und wenn es so weitergeht werden am letzten Spieltag womöglich alle Mannschaften um den Meistertitel kämpfen!
Immerhin hat HK den Anschluss halten können, jedoch will man nichts von einer Favoritenrolle wissen: "Wer zwei Heimspiele abgibt kann sich nicht zu den Favoriten zählen. Insofern können wir eher von Glück reden, dass wir von der Konkurrenz noch nicht abgehängt wurden" ließ der Vereinspräsident zuletzt von sich hören. "Zudem ist zu befürchten, dass Valur nach seinem großartigen Erfolg in der Royal-League, zu dem ich Keyser und seine Mannschaft herzlich beglückwünsche, diesen Schwung in die Ligaspiele mitnehmen wird und möglicherweise schnell alles klar machen wird."
Der Trainer von KR Reykjavik lässt übrigens aufhorchen: Aufgrund der Probleme in der Abwehr will man weiter investieren, und es bleibt zu hoffen, dass dies keine weitere Mehrwertsteuererhöhung nach sich zieht!

Das war keine gute Vorstellung der Abwehr von HK Kopavogur: 5 Tore kassierte man ausgerechnet zu Hause gegen Valur, der eigene Sturm war allerdings weniger erfolgreich, so dass eine bittere 4:5 Niederlage den Abstieg in der Tabelle forcierte. Immerhin kann man sich noch damit trösten, dass sich mittlerweile 8 Mannschaften noch Chancen auf den Meistertitel ausrechnen dürfen. Die Konkurrenz ist also groß geworden. Und der Aufsteiger, Fjölnir Reykjavik, hält sich weiterhin hartnäckig auf Platz 1 - und Trainer Benson jammert immer mehr darüber. Wir hoffen, dass ihm unterdessen nicht das Bier ausgegangen ist.
Übrigens haben die schlechten Leistungen der Mannschaft in den vergangenen Spielen offensichtlich den Offiziellen von HK die Sprache verschlagen - auf konkrete Fragen wurde meist mit einem unverständlichen Gemurmel oder auch überhaupt nicht geantwortet. Hoffen wir, dass der Verein rechtzeitig zum Saisonendspurt seine Sprache wiederfindet - auf dem Rasen wie auch in den Pressekonferenzen.

Schnell wurde HK Kopavogur den zweiten Platz wieder los - logisch bei der Zahl der Bewerber um Spitzenplätze und der gleichzeitigen Unentschlossenheit von Schluris Leuten.
Benson bereitet in der Zwischenzeit zum wiederholten Male seinen Abschied von der Tabellenspitze vor - ein Ereignis, das in dieser Liga Seltenheitswert hat; den letzten Tabellenplatz bekommt man schneller wieder los! Zudem passt Bensons an die Gästeteams gerichtete Kampfansage kaum zu einer Mannschaft, die gerne freiwillig und schnell ihren Platz hergibt - es kann also noch dauern...
IA Akranes sieht seine Felle davonschwimmen, wobei auch hier Zweckpessimismus verbreitet wird - die Aussichten in der Champions League sind ja nach wie vor gut, wenn man hier auch zuletzt ein sehr unglückliches Ergebnis verbuchen musste. Und die Saison ist noch lang, die "Esel" haben schon öfter gezeigt, dass sie einen erstaunlich langen Atem haben können.
Valur hat es hingegen erst mal die Sprache verschlagen - naja, man tanzt ja noch erfolgreich auf 3 Hochzeiten und hält vor allem in der Royal-League alle Trümpfe in der Hand.
IB Keflavik? Die schleichen sich einfach so von hinten an - naja, das versuchte Kopavogur vor kurzem auch - mit bisher mäßigem Erfolg. Es bleibt spannend...

So war das wohl nicht geplant in Kopavogur, dennoch kannte der Jubel der Zuschauer nach dem 4:0 gegen Tabellenführer Fjölnir Reykjavik keine Grenzen: Völlig überraschend steht HK Kopavogur zur Saisonhalbzeit auf dem zweiten Tabellenplatz! Allerdings ohne Polster auf die nachfolgenden Mannschaften - Meister Akranes ist punktgleich und ein Trio aus Reykjavik (KR, Valur und Fram) folgt mit nur 2 bzw. 4 Punkten Rückstand. "Nach unserem unglücklichen Ausscheiden in den internationalen Wettbewerben hat sich die Mannschaft nun hier in Island den Frust von der Seele gespielt" war nach dem Spiel vom Vereinspräsidenten zu hören, nachdem er sich davon überzeugen ließ, dass die Nachricht vom 2. Tabellenplatz kein Scherz war. "Nun werden wir versuchen, uns an der Tabellenspitze festzusetzen."
Die große Überraschung der Saison bleibt jedoch weiterhin Aufsteiger Fjölnir, der sich nun den inoffiziellen Herbstmeistertitel geholt hat. "Wir gratulieren Trainer Benson und seiner Mannschaft zu dieser tollen Leistung, und wenn wir uns wieder so dämlich wie in der vergangenen Saison verhalten, dann werden wir Fjölnir genausowenig einholen wie vergangene Saison IA Akranes".
Nun gehts in die Rückrunde, und die verspricht spannender zu werden als die Hinrunde.

Da hat der Boden der Tatsachen nun auch HK Kopavogur zurückerhalten. Die internationalen Abenteuer sind bereits nach der jeweils ersten Runde beendet und beide auf recht unglückliche Art und Weise.
Zuletzt in der Qualifikation zum UEFA-Cup, in der zwar im 3. Spiel Odense BK mit 7:0 weggefegt wurde, aber in Liberec reichte die Kraft nicht mehr und man verlor etwas zu hoch mit 0:5. Die um 2 Tore schlechtere Differenz gab letztlich dann den Ausschlag für Odense und Partick Thistle. "Der knappe Sieg gegen BK Häcken hat uns das Genick gebrochen" kommentierte der Vereinspräsident.
Noch knapper fiel die Entscheidung jedoch in der ersten Runde der Royal League aus: In einem außergewöhnlichen Spiel versuchte Frederikstad, einen oder mehrere Punkte aus Kopavogur zu entführen, wurde jedoch am Ende mit einer sehr knappen, für die Zuschauer aber sehr unterhaltsamen 7:6 Niederlage nach Hause geschickt. Leider wurde das Auswärtsspiel in Halmstad zu einem Desaster: Mit 0:7 ging Kopavogur sang- und klanglos unter, wobei am Ende die bittere Erkenntnis stand: Ein Tor in Halmstad und man hätte den Einzug in die 2. Runde geschafft - zugleich mit besten Voraussetzungen für den weiteren Turnierverlauf. "Da haben wir sehr viel Lehrgeld gezahlt" gab denn auch der Vereinspräsident nach dem Spiel zu Protokoll. "Aber wir sind froh, dass mit Valur Reykjavik wenigstens eine isländische Mannschaft die nächste Runde erreicht hat und dort leichtes Spiel haben wird, um auch das Halbfinale, ach wahrscheinlich auch mehr, zu erreichen".
Nach diesen "Low-lights" ist nun wieder Alltag angesagt, und hier wird es Zeit, den Anschluss an die Spitze zu schaffen. "Der bisherige Saisonverlauf war nicht zufriedenstellend - das muss sich nun mal endlich ändern" forderte der Vereinspräsident - mal sehen, ob die Mannschaft das in den nächsten Spielen bereits umsetzen kann.

Nein, zum jammern war es nicht nach dem überzeugenden 5:1 Auswärtssieg bei IA Akranes. Aber wer jubelt schon über eine verloren gegangene rote Laterne? "Ich bin ganz froh, die rote Laterne wieder los zu sein. Wir haben zwar intensiv nach einer Stelle auf dem Vereinsgelände gesucht, wo sie hinpasst, aber leider nichts adäquates gefunden" erzählte der Vereinschef auf der anschließenden Pressekonferenz. Mit zwei Siegen aus den letzten drei Spielen hat man jetzt immerhin mal Anschluss an das Mittelfeld gefunden. Meister Akranes dagegen zeigte sich ob der beiden letzten Heimpleiten eher bedrückt. Es zeigt sich ganz klar: Die Verteidigung einer Meisterschaft ist alles andere als einfach - im Gegensatz zum Spaziergang der vergangenen Saison. Die Mannschaft von Fjölnir Reykjavik hat offensichtlich immer noch kein Weißbier zu trinken bekommen und spielt dementsprechend weiter sehr erfolgreich auf. Aber Trainer Benson arbeitet kräftig an einer Änderung...
Zum Start in den UEFA-Cup konnte man zwar nicht mit einem großen und schicken Stadion wie Valur aufwarten, hatte man mit BK Häcken aus Schweden einen äußerst ungemütlichen Gegner zu Gast, der nur mit Mühe 4:3 besiegt werden konnte - ein Spiel, das man hier nicht so schnell vergessen wird. Bei den Schotten von Partick Thistle konnte man keinen bleibenden Eindruck hinterlassen und verlor entsprechend deutlich mit 5:0. So belegt man nun den letzten Platz aufgrund des schlechten Torverhältnisses und muss nun bei den letzten Spielen auf Schützenhilfe hoffen.
In der Royal League ist die Tabellenführung von HK eher ungemütlich zu nennen, vor allem wenn man sich das Restprogramm ansieht. Allerdings lässt sich kaum verbergen, dass HK ganz offensichtlich durch diesen Wettbewerb seine schlechte Form abgelegt hat. In der kommenden Saison sollte man aber vielleicht über eine andere Art der Saisonvorbereitung nachdenken...